Geschichte
Der Tschardakenhof
Auf den Spuren bäuerlichen Lebens im 19. Jahrhundert. Mit dem Tschardakenhof konnte ein seltenes unverfälschtes Zeugnis typischer kleinbäuerlicher Architektur im heutigen Mittelburgenland erhalten werden.
«Urlaub mit Geschichte»
Benannt nach dem hölzernen Klein- und Trockenspeicher für Mais, der Tschardake, lässt sich die Geschichte des Tschardakenhofs bis ins Jahr 1829 zurückverfolgen. Die regelmäßigen Hochwasser der Ragnitz hatten die systematische Umsiedlung der Ortschaft Lutzmannsburg an ihren heutigen Standort notwendig gemacht. Zu den ersten Gebäuden, die vor Ort errichtet wurden, zählte der Tschardakenhof, der bis heute als einer der wenigen charakteristischen Vertreter eines Hoftypus erhalten werden konnte, der im Mittelburgenland des 19. Jahrhunderts weit verbreitet war, dem so genannten Streckhof.
Die Besonderheit dieser landwirtschaftlichen Bauform bestand darin, dass die Wohn-, Stall- und Scheunentrakte nicht getrennt, sondern unmittelbar aneinander angrenzend ausgeführt wurden. Mit dieser Einheit von Wohn- und Wirtschaftsräumen spiegelte der Streckhof auch die bäuerliche Lebensweise des 19. Jahrhunderts wider, die eine strikte räumliche Trennung von Arbeits- und Wohnbereichen noch nicht kannte.
In seiner langen und wechselvollen Geschichte blieb der Tschardakenhof von den Modernisierungsschüben des 20. Jahrhunderts weitgehend verschont. Zwischenzeitlich fungierte er sogar als Heimatmuseum und Jugendzentrum, ehe er 2016 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Seit dem Frühjahr 2021 ist die behutsame Renovierung und Instandsetzung des Gebäudes in vollem Gange.
Bis September 2021 entstehen aus den ehemaligen Wohn- und Wirtschaftsräumen fünf luxuriös ausgestattete Apartments, in deren Grundriss und Bezeichnung ihre ursprüngliche Funktion aber erhalten geblieben ist. Die Namen „Anger“, „Weinkeller“, „Viecherei“, „Hofstatt“ und „Troadkasten“ verraten, wo früher gewohnt, Wein gemacht, Pferde gehalten und Getreide gelagert wurde.